Sattel-Check Teil 2
Sattel-Check: Was wenn der Sattel nicht passt? – Eine Ursachen-Folge-Kette
Im ersten Teil des Sattel-Checks beschäftigten wir uns mit der korrekten Lage des Sattels. Aber was passiert nun, wenn sich mein Pferd verändert (beispielsweise durch stärkere Bemuskelung)?
Liegt der Sattel in einer sogenannten Sattelendlage, können sich der lange Rückenmuskel (m. longissimus) und der Hüftbeuger (m. iliopsoas) verspannen. Sattelendlage bezeichnet einen zu langen Sattel, der im Bereich der Lendenwirbelsäule des Pferdes noch tragend aufliegt. Da an dieser Stelle keine Rippen mehr vorhanden sind, muss die Tragearbeit von den Muskeln übernommen werden. Dafür sind die Muskeln aber nicht ausgelegt und verspannen. Dies führt zu einer Blockade im Übergang von Brust- zu Lendenwirbelsäule (thorakolumbaler Übergang). Hierbei kann der Femoralis Nerv durch den Hüftbeugemuskel irritiert werden und eine sekundäre Kniesymptomatik auslösen. Einknicken, Lahmheit und eine kürzer tretende Hinterhand können die Folge sein, genauso wie Probleme bei Seitengängen und Biegung.
Aufgrund der mangelnden Dehnung des Dornfortsatzbandes kann es weiterlaufend zu diagonalen Verspannungen mit Einschränkungen der Vorhand kommen bis hin zu einer Blockade im Genick.
Außerdem ist eine Läsion des Zwerchfells und somit eine Auswirkung auf die Atmung zu erwarten, was wiederum das ganze vegetative Nervensystem beeinflusst. Hierzu empfehle ich euch auch meinen Artikel zum Zwerchfell.
Eine falsche Sattellage kann einen gravierden Einfluss auf das Wohlergehen Ihres Pferdes haben.
Tipps zur Beurteilung des Sattels
Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar wichtige Tipps zur Beurteilung des Sattels aus Teil 1 des Sattel-Checks wiederholen und euch auf den Weg geben:
- der Reiter soll dicht an den Widerrist gesetzt werden
- das Kopfeisen sollte senkrecht zum Boden verlaufen, ca. 2cm hinter dem Schulterblatt
- das Kopfeisen soll weit genug sein um den Widerrist nicht einzuklemmen, aber trotzdem so „eng“, dass die Kammer nicht von oben auf den Widerrist drückt
- das Kopfeisenende soll leicht vom Pferd weggebogen sein, damit es sich nicht in die Muskulatur bohrt
- der Kissenabstand sollte ca. 8cm betragen (oder 4 Finger breit sein)
- die Sattelstrupfen sollten vertikal verlaufen (direkt in die natürliche Gurtlage des Pferdes)
- beurteilt wird der Sattel immer angegurtet
- NIEMALS wird der Sattel der Schiefe des Pferdes angepasst!!
Bis dahin,
Eure Ramona